Montag, 25. Juni 2012

Brücken


Liebe Sara,

ich bin gerade auf dem Weg nach Hause nach einem langen Tag bei der Arbeit. Mein Büro ist sehr weit weg von meiner Wohnung und somit muss ich jeden Tag spätestens um acht Uhr den Bus nehmen. Der Bus fährt dann mindestens eine Stunde. Oft braucht er auch viel länger, da es viele Leute wie mich gibt, die zur gleichen Zeit in die gleiche Richtung fahren und somit stehen wir sehr oft im Stau.

Aber ich möchte nicht in der Nähe meines Büro wohnen. Ich wohne in San Francisco. Das ist eine Stadt im Westen der USA, die direkt am Pazifischen Ozean liegt. Das ist das größte Meer der Welt. San Francisco ist sehr schön. Es gibt viele Hügel, Hochhäuser, mehrere Strände und auf drei Seiten ist die Stadt von Wasser umgeben. Jeden Morgen, wenn ich zum Bus gehe, kann ich das Wasser sehen. Einen Nachteil hat diese Lage jedoch: es ist hier manchmal sehr kalt. Obwohl es um uns herum, jenseits der Bucht, sehr heiss wird, oft über 30 Grad das ganze Jahr über, ist es in San Francisco meistens nicht wärmer als 20 Grad. Aber es regnet nur selten und die Sonne scheint sehr oft. 





Ich wohne im Osten der Stadt, an der sogenannten Bay. Das bedeutet "Bucht". Wenn Du Dir die Karte ansiehst, kannst Du erkennen, dass San Francisco ausschaut wie ein ausgestreckter Daumen. Ich wohne dort, wo der Fingernagel von weiss zu rosa übergeht.

Es gibt ganz viel zu sehen und zu tun in dieser Stadt. Gerade am Sonntag gab es eine grosse Parade, an der Menschen aus der ganzen Welt teilgenommen haben. Alle waren ganz bunt angezogen, haben zur Musik getanzt und eine Reihe von Wagen sind wie beim Karneval oder Fasching quer durch die Stadt gezogen. Die Menschen auf den Wagen haben ganz viele Geschenke in die Menge geworfen und die tausenden, die auf der Strasse standen haben sich gereckt und gestreckt, um sie aufzufangen.

Aber eigentlich ist die Stadt immer voll mit Menschen von überall auf der Welt. Sie sprechen ganz viele verschiedene Sprachen, sehen oft sehr lustig aus und stehen überall im Weg herum, weil sie erstaunt nach oben blicken oder die Aussicht von einem der Hügel geniessen. Um auf die Hügel zu kommen, kann man entweder zu Fuss gehen oder eines der Cable Cars nehmen. Die sind so ähnlich wie Strassenbahnen. Allerdings hat jede nur einen Wagen, es gibt keine Fenster und sie haben keinen Motor. Stattdessen werden sie von einem Drahtseil die Hügel hinaufgezogen, das sich unter der Strasse befindet. Jeder Wagen hakt sich einfach an einem der Drahtseile fest und lässt sich den Hügel hinauf ziehen. Hügelabwärts muss viel gebremst werden, damit das Cable Car nicht immer schneller wird und dann, samt aller komisch aussehender Touristen, direkt ins Wasser plumpst. Das ist nämlich eiskalt. Brrrr!

Die Bucht ist sehr breit, viel breiter als der Bühl oder die Fulda. Es gibt drei grosse Brücken, über die man mit dem Auto fahren kann, um in die oder aus der Stadt zu kommen. Eine davon ist sehr berühmt. Die Golden Gate Brücke. Das bedeutet “Goldenes Tor”. Dabei ist sie ganz rot. Aber sie ist das Tor zur Bucht. Unter ihr muss man hindurch, wenn man vom Ozean in die Bucht oder aus der Bucht zum Ozean will. Das ist die einzige Brücke über die man auch zu Fuss gehen, oder mit dem Fahrrad fahren kann. Auf der Brücke sind auch immer ganz viele Touristen unterwegs. Auch wenn es dort oft sehr windig und kalt ist. Schließlich steht man ganz weit oben über dem kalten Wasser. Den großen Ozean auf der einen und die ebenfalls kalte Bucht auf der anderen Seite.





Viele liebe Grüße aus dieser schönen Stadt und bis bald!

Deine Eva

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