Mittwoch, 25. Juli 2012

Wassersport

Liebe Sara,

seitdem ich Dich beim Schwimmen gesehen habe, glaube ich, dass Du Wasser genauso gern magst wie ich. Schon bevor ich schwimmen konnte, war ich kaum aus dem Wasser zu kriegen. Kopfsprung ins Schwimmer Becken, mit Schwimmflügeln. Das war ich. Auch war ich gut darin, mit blauen, zitternden Lippen um "nur noch fünf Minuten" zu bitten. Als ich dann Schwimmen lernte, war ich erst ein wenig enttäuscht. Plötzlich klappte das mit dem Tauchen nicht mehr so gut.

Aber dann war es doch so viel toller, an der Oberfläche bleiben zu können und ins große Becken gehen zu können. Oder im Meer zu baden. Entweder bei ruhigem Wasser weit rauszuschwimmen, mit oder ohne Luftmatratze oder bei starker Brandung durch die Wellen zu tauchen. Und ab und zu mal mitgerissen und ordentlich herumgewirbelt zu werden. Als ich 12 Jahre alt war, waren wir im Urlaub auf einem Campingplatz in Nordspanien. Direkt an der Atlantikküste. Dort gingen Dein Vater, Deine Grosseltern und ich fast jeden Tag baden. Dein armer Vater wurde dabei einmal so sehr von einer Welle erwischt und mitgerissen, dass er sich am Rücken verletzt hat. Danach ist er nicht mehr so oft mit uns Baden gegangen. Eines morgens bin ich mit Deinem Opa ins Wasser gegangen. In der Nacht davor hatte es ein Unwetter gegeben und die Wellen waren größer als der Opa. Wir sind immer im letzten Moment in die Welle getaucht, bevor sie über uns zusammenschlug. Wir hatten richtig viel Spaß. Besonders einmal, als ich es gerade noch geschafft habe, in eine besonders hohe und kräftige Welle zu tauchen aber der Opa mitgerissen und auf dem Rücken zurück an den Strand gewirbelt wurde!

Wasser ist toll. Ob Hallenbäder im Winter, Freibäder, Seen oder das Meer im Sommer. Einmal bin ich sogar ganz kurz in einen See gesprungen, der zugefroren war. Es gab nur ein kleines, rundes Loch im Eis, das jemand hineingesägt hatte. Wir sind dort hineingesprungen, direkt nach dem wir verschwitzt und verräuchert aus der heissen Holzsauna durch den Schnee zum See gerannt sind. Splitterfasernackt! So ein Spaß!

Auch auf dem Wasser kannst Du viel Spaß haben. Oma und ich sind vor einiger Zeit mal mit einem großen Schiff über das Mittelmehr gefahren. Zwei Wochen waren wir unterwegs und fast jeden Tag sind wir in einer anderen Stadt oder einem anderen Land aufgewacht. In den letzten paar Tagen wurde es dann sehr stürmisch. Die Wellen waren höher als Opas und Omas Haus und der Wind war so stark, dass wir nicht mehr ins Freie gegen durften. Schließlich wollte niemand bei dem Wetter unfreiwillig im Meer baden gehen. Somit lagen Oma und ich in unserer Kabine, lasen und schauten fern. Während das Schiff mit viel Kraftanstrengung die großen Wellen hochkletterte und vom höchsten Punkt wieder tief nach unten fiel. Das hat ganz laut geknattert und war etwas unheimlich. Vielen Passagieren ist auch schlecht geworden und überall an Bord hingen Tüten, die für solche Fälle benutzt werden konnten, damit niemand auf den Teppich kotzte. Das gehört sich nämlich nicht und riecht auch nicht besonders gut.



Vor knapp zwei Jahren habe ich mit einem Wassersport angefangen, der besonders viel Spaß macht: Wakeboarding. Dabei steht man auf einem Brett, an dem Schuhe befestigt sind und wir von einem Motorboot an einer Schnur durch einen See gezogen. Wenn Du richtig gut bist, dann springst Du hoch und weit und überschlägst Dich in der Luft. Aber so gut bin ich noch nicht. Gesprungen bin ich schon. Und auch viel gefallen. Die ersten paar Male hat es sich am Tag danach so angefühlt, als sei ich nach Strich und Faden verhauen worden.



Mittlerweile fühlt es sich schon sehr natürlich an. Alles, was Du tun mußt, ist auf das Boot schauen. Dann machen das Brett und Deine Muskeln genau das, was sie tun müssen, um nicht zu fallen. Klingt einfach, aber oft überlegt man dann doch, was passieren würde wenn man fallen würde oder stellt fest, dass man gerade ca. 2 Meter über dem Wasser durch die Luft geflogen ist und erschreckt sich so sehr, dass man, plumps, volle Kanne auf dem Gesicht landet. Aua.